MS ist eine Erkrankung des
Nervensystems, die in Nordeuropa und -amerika immer mehr zunimmt. Sie
tritt zumeist in Schüben auf - besonders stark betroffen sind die
Extremitäten und die Augen. Bei manchen Formen bilden sich die
Symptome anschließend ganz oder teilweise zurück, in anderen
Fällen verschlimmert sich der Zustand der Patienten anhaltend
durch jeden Schub. Am Ende steht oft die Bettlägerigkeit.
MS gilt nach dem heutigen Stand unserer Medizin als unheilbar -
Diagnose und zu erwartender Krankheitsverlauf stellen somit eine
schwere psychische Belastung für die Betroffenen dar.
Verzweiflung, Angst und das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit
machen sich breit - oder wie ein Betroffener zur Diagnosestellung
sagte: 'Sie schmeissen Dich in ein schwarzes Loch, werfen Dir 'ne
Taschenlampe hinterher und dann findest Du da unten einen Zettel, auf
dem steht: unheilbar!'
Mein Ansatz - auch in der Arbeit mit MS-erkrankten Menschen - ist Hilfe zur Selbsthilfe.
Wesentliche Aspekte der Arbeit sind, mit Hilfe der Philosophie und den
praktischen Übungen der chinesischen Lebenskünste den
Betroffenen zu einem anderen Blickwinkel auf die Krankheit zu verhelfen
und andere Wege des Umgangs mit der persönlichen Situation
aufzuzeigen - um die Betroffenen aus der lähmenden Passivität
und Ohnmacht in einen aktiven Umgang mit den Problemen zu führen.
(Hier möchte ich als ein Beispiel auf den Erfahrungsbericht von Birgit verweisen.)
Jede Krankheit spricht ein 'Sprache' - es kommt darauf an, sie zu
verstehen und in den Dialog eintreten zu können. Jeder Mensch hat
in jedem Moment seines Lebens ein Potential zur Selbstheilung, es kommt
darauf an, es zu erkennen und zu aktivieren.
Hierfür können wir Qigong, aber auch Tai Chi, wunderbar nutzen!
Wenn man bedenkt, dass diese Erkrankung sich z.B. in
Gleichgewichtstörungen zeigt, durch eine Störung der
Nervenreize in die Hände und die Füße, so wird schnell
klar, dass unsere Übungen, die schulen, das Qi bewusst z.B. bis in
die Fingerspitzen und Fußspitzen zu leiten und die schulen, eine
bewusste Verbindung durch die Füße in die Erde aufzunehmen
('Erden') eine ideale Unterstützung für MS-Betroffene sein
können!
Darüber hinaus aber halte ich sie gerade deshalb für
besonders wirkungsvoll, weil sie keine spezielle Therapie sind, sondern
allgemeine Gesundheits- und Lebenspflege und erkrankte Menschen aus dem
engen Lebenshorizont 'Krankheit' wieder herausführen in die
Fülle des Lebens als Ganzes.

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