Qi heisst soviel wie Lebensenergie, Gong heisst Übung oder Arbeit. Qigong im allgemeinen ist jegliche Form von Praxis, die unsere Lebensenergie bewusst (!) einsetzt. Dies gilt für die traditionelle Kalligraphie/Malerei und anderen Kunstformen wie Musik oder Tanz. Qigong-Wissenschaften untersuchen die Gesetze des Lebens (hierzu zählt auch das 'I Ging' , das 'Buch der Wandlungen') und schließlich werden mit dem Begriff Qigong Übungen bezeichnet, die unsere Lebensenergie pflegen; sei es mit dem Ziel, unsere körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten, oder in eine spirituelle Dimension einzutreten.
Unsere Lebensenergie folgt, so erklärt die chinesische Philosophie, dem Naturgesetz von Yin und Yang. Wer dieses Gesetz versteht und sein Handlungen danach ausrichtet, dessen Qi kann harmonisch fließen - Voraussetzung für Gesundheit und ein langes Leben.
Hierzulande wird der Begriff Qigong fast ausschließlich für den Bereich der Pflege der Lebensenergie, für Übungen zur Gesundheitsvorsorge und Therapie von Erkrankungen verwendet.
Historisch betrachtet ist der Begriff Qigong für diese Übungen noch sehr jung (ca. 70 Jahre), aber die Zeugnisse über diese Art der Gesundheitspflege, die früher mehrheitlich Daojin genannt wurde, reichen weit in die Vergangenheit zurück. Sie werden schon in der 'Bibel der chinesischen Medizin', dem 'Inneren Klassiker des gelben Kaisers' (2./1. Jahrh. v. Chr.) erwähnt.
Qigong in diesem Sinne ist ein Teilbereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), die hier im Westen als erstes durch die Akupunktur bekannt geworden ist. Noch im heutigen China wird Qigong (und Tai Chi Chuan) neben Akupunktur, Kräuterheilkunde und Ernährungslehre in der medizinischen Therapie eingesetzt.
Die TCM richtet ihre Aufmerksamkeit stärker als unsere Medizin auf Prävention, die Gesundheitsvorsorge. Deshalb hat sie viele Übungen zur Gesundheitspflege entwickelt...
Aber auch bei der Rehabilitation, z.B. im Bereich von Muskel- Gelenk- und Herzkreislauf- Erkrankungen, hat sich Qigong sehr bewährt. Es zeigen sich gute Erfolge bei der Linderung chronischer Erkrankungen und der Heilung psychosomatischer Leiden. Die Übungen werden deshalb zunehmend in westlichen (Reha-) Kliniken eingesetzt, z.B. nach orthopädischen Operationen, bei Rheuma und Multipler Sklerose aber auch bei Tinitus (Hörgeräuschen).
Dies mag ein Grund für das Interesse sein, das Qigong in unserem Kulturkreis entgegen schlägt: Es wirkt wohltuend gerade dort, wo unser Lebensstil chronische und systemische Erkrankungen hervorruft, für die unser Medizinsystem oft keine zufriedenstellenden Lösungen anzubieten hat. Und es bietet den Menschen die Möglichkeit, selbstständig und eigenverantwortlich zu ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit beizutragen.
Die Übungen können im Liegen, Sitzen, Stehen oder Gehen ausgeführt werden. Qigongübungen zur allgemeinen Gesundheitspflege wirken durch die allgemeine Stimulierung und Regulierung des Qi-Flusses u.a. beruhigend und stabilisierend auf Herz- Kreislauf- und Nervensystem und stärken das Immunsystem.
Was ist das Spezifische am Qigong? Was unterscheidet es von klassischer (Kranken-) Gymnastik oder allgemeinen Entspannungstechniken?
Die Grundhaltung ist meditative Achtsamkeit. Der Geist wird in einen speziellen Ruhezustand gebracht, der eine Verbindung zwischen Bewusstem und Unbewusstem herstellt. Die Übungen werden von tiefer, entspannter Atmung begleitet. Bewegungen entstehen aus einer harmonischen und natürlichen Körperhaltung.
Zusammengefasst: Qigong harmonisiert Körper und Geist, bringt uns zum Ursprung zurück...
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